Zwei echte Urgesteine, die auch noch gleichen Nachnamen tragen, hören bei den WWU Baskets Münster auf. Jan und Andrej König, seit 2013 in der erste Mannschaft, werden künftig nur noch für die Reserve auflaufen. Ein großer Verlust.
Es ist die Frage, die in den Basketball-Hallen zwischen Itzehoe und München in den vergangenen acht Jahren wohl am häufigsten gestellt wurde. „Sind Jan und Andrej König eigentlich Brüder?“ Eine berechtigte Überlegung, wie eine Anekdote aus dem Jahr 2013 belegt. Gerade war das Duo nach Münster gewechselt, ein erster Test stand mit dem UBC, so wie die WWU Baskets damals noch hießen, in Kinderhaus an. „Mein Papa hat das Spiel geguckt und dabei gedacht, dass ich der Spieler mit der Nummer 9 gewesen sei“, sagt Jan König, der aber schon damals das Trikot mit der 5 trug. Der Neuner, das war sein Nachnamensvetter Andrej, mit dem der langjährige Baskets-Kapitän eine Menge gemeinsam hat. Etwa die Zeit beim jetzigen Pro-B-Ligisten, die für beide eben im Sommer 2013 begann und nun nach acht Jahren gemeinsam endet – zumindest in der ersten Mannschaft.
Als die WWU Baskets noch UBC hießen, stieß das Duo vor der Spielzeit 2013/14 zum Team, das schon damals Philipp Kappenstein trainierte. Als „absoluten Glücksgriff“ hatte der Coach damals Neuzugang Andrej König bezeichnet, der als Topscorer vom BBC Rendsburg aus der 2. Regionalliga kam. Er behielt Recht, der 1,95 Meter große, in Kaliningrad geborene Guard avancierte zum Leistungsträger, fügte dem Spiel seiner Mannschaft eine Menge Leidenschaft und Energie hinzu. Ein Teamplayer. Wie auch Jan König (27), der für Kappenstein der „verlängerte Arm auf dem Feld“ war und der mit einer „riesigen Spielintelligenz“ ausgestattet war. So wurde „die Instanz und das Rückgrat von uns“ (Manager Helge Stuckenholz) einer der wichtigsten Faktoren der rasanten Entwicklung, die die Baskets in den vergangenen Jahren nahmen. Drei Vizemeisterschaften in der Regionalliga, der Aufstieg 2018 samt Triumph im WBV-Pokal, Platz zwei als Neuling in der Pro B und zuletzt der nur knapp verpasste Aufstieg in die Zweitklassigkeit. Immer begleitet vom wachsenden Zuschauerinteresse, das nach dem Umzug vom Horstmarer Landweg an den Berg Fidel regelrecht explodierte.
„Das war eine steile Kurve nach oben. In meinen ersten zwei Jahren waren vielleicht 250 Leute in der Uni-Halle. Es war ziemlich leer auf den mobilen Metalltribünen am Spielfeldrand. Das hat sich peu à peu gesteigert. Spätestens in der zweiten Saison, als wir einmal sehr knapp am Aufstieg gescheitert waren. Ab da war die Halle immer voll. Von daher ist es einfach toll, so eine Entwicklung miterlebt und mitgestaltet zu haben durch sein sportliches Engagement“, sagt Jan König, der seit 2013 tatsächlich in sämtlichen 225 Pflichtspielen dabei war.
Nun aber zieht er wie Andrej König den Schlussstrich. Eine Entscheidung, die sich beide nicht leicht gemacht haben, zu sehr hingen ihre Herzen am Team. „Es sind private und berufliche Gründe, keine sportlichen. Ich werde im November ins Referendariat starten, möchte vorher noch einmal verreisen und Sachen nachholen, die vorher durch die jeweilige Saisonvorbereitung nicht gingen“, sagt der Kapitän a.D., dem sein Weggefährte beipflichtet: „Nach acht Jahren in Münster – und ich bin jetzt 33 Jahre – kann ich mit ruhigem Gewissen sagen: Die Zeit war schön in der ersten Mannschaft. Mittlerweile kann ich mich ruhig den Dingen widmen, die sonst immer auf der Strecke geblieben sind. Mich beruflich orientieren und gucken, dass ich mein Studium fertig bekomme“, so Andrej König.
Ihr gemeinsamer Weg aber ist noch nicht zu Ende, zusammen gehen sie im zweiten Team (2. Regionalliga) auf Korbjagd – und bleiben dem Verein so erhalten. Ein Glücksfall. Denn wer hat schon zwei solche Könige in seinen Reihen? Als Wertschätzung werden ihre Trikots unter die Hallendecke gezogen und ihre Rückennummern nicht mehr vergeben. „Jan und André haben maßgeblich die Grundmauern unseres Erfolgs gelegt. Ohne beide wären wir nicht dort, wo wir jetzt mit dem Basketball in Münster stehen“, so Stuckenholz.