Sportzentrum Maspernplatz wird jetzt doppelt so teuer

2022-09-10 12:00:52 By : Mr. Finlay Lin

Sanierungskosten der Paderborner Halle steigen von 15 auf 30 Millionen Euro

Die Kosten zur geplanten Sanierung des Sportzentrums am Maspernplatz haben sich verdoppelt. Mit insgesamt 30 Millionen rechnet die Stadt Paderborn. Das teilte die Verwaltung am Donnerstag mit. Zudem sind mit der möglichen Fertigstellung bis Sommer 2026 einige Hürden verbunden. 

Noch im September 2021 hatte die Stadt einen Betrag von  15 Millionen Euro im Wirtschaftsplan für die Jahre 2022 und 2023 genannt. Nun beziffert das Gebäudemanagement der Stadt (GMP) die Kosten auf 28 Millionen Euro zuzüglich einer Schätzung von zwei Millionen für einen möglichen Parkplatz.

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Zum aktuellen Stand der Planung hatten sich am Donnerstag Dirk Happe, Leiter des Paderborner Sportservices, sowie Sören Lühr, Betriebsleiter des GMP, während der Sitzung des Ausschusses für Sport und Freizeit und des Betriebsausschusses Bäder geäußert. Zugleich berichtete Happe von der im August erfolgten Zusage für eine Landesförderung („Moderne Sportstätte 2022“) zur Sanierung des Daches über 1,5 Millionen Euro.   

Lühr verwies auf die allgemein gestiegenen Baukosten. „Die Steigerung ist deutlich und liegt bei 20 Prozent“, sagte er und bezog auch die Inflation ein. Im Namen des Ausschusses reagierte der Vorsitzende Markus Mertens auf die Nachricht. „Die Zahlen muss ich erst einmal verdauen“, sagte er.  Die Ausschussmitglieder nahmen die Ausführungen der Verwaltung zustimmend zur Kenntnis, mit Ausnahme des AfD-Vertreters. Sollte die Politik den Weg weiter mitgehen, dann sähe der Zeitplan wie folgt aus: Abschluss der Planung wäre im Oktober 2024, Beginn der Bauarbeiten im November 2024. Diese sollen im Mai 2026 abgeschlossen sein.  

Die aktuelle Planung, so betonte Happe, beziehe sich auf eine Sanierung der Maspernhalle im Bestand, also nicht auf einen Neubau. Das ist auch in Bezug auf den Bebauungsplan (B-Plan) wichtig, der hier eine Nutzung für den Schul- und Vereinssport vorsieht. Wäre eine Einbeziehung von Veranstaltungen gewollt, müsste eine Änderung des B-Plans eingeleitet werden, mit der Beteiligung der Öffentlichkeit. Dann wären auch Themen wie die angrenzende Wohnbebauung relevant, etwa mit den Aspekten Lärm und Verkehr. Mit Blick auf eine Sanierung auf bestehender Fläche schließt Happe zudem eine Aufstockung der Halle derzeit aus, auch wegen der Kosten. Auch wenn dies baurechtlich möglich wäre. 

Zudem verdeutlichte Happe: „Die vorhandene Fläche muss überplant werden, zulasten der Geschäftsstellen.“ Bisher sind hier der Stadtsportverband und der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen sowie als Vereine der Zweitligist Uni Baskets Paderborn, der 1. Paderborner Schwimmverein und Pro Leistungssport Paderborn untergebracht. Und auch für die im Keller eingerichtete Schießbahn mit Vereinsklause der Maspern-Sportschützen werde es einen alternativen Standort geben müssen.  

Bei mindestens 3000 Sitzplätzen sehen die aktuellen Überlegungen eine vierseitige Tribüne in der sanierten Halle vor. Dies zielt auf eine mögliche Zugehörigkeit der Uni Baskets zur ersten Liga. Zudem sollen aktuelle Vorgaben für den Schul- und Vereinssport berücksichtigt werden. Derzeit sind beispielsweise das Foyer mit Sanitäranlagen, die Lüftungs- und Haustechnik sowie die Umkleidebereiche nicht mehr zeitgemäß. Nicht funktional sind die Räume besonders im Untergeschoss. Auch die Barrierefreiheit ist ein Stichwort.

1978/79 war das Zentrum als Vierfachsporthalle für den Schul- und Vereinssport mit einer Kapazität von 1000 Zuschauern fertiggestellt worden. Nach fast 50-jähriger, intensiver Nutzung ist die Halle in einem altersentsprechenden Zustand, so die Sitzungsvorlage. Zwar ist die Betriebssicherheit weiter gewährleistet, Störungen oder Ausfälle könnten jedoch nicht ausgeschlossen werden. Ein Beispiel hierfür ist ein Wasserrohrbruch im Herbst 2020. Bis zum Baubeginn soll  die Maspernhalle einsatzbereit bleiben.  Welche Bedeutung sie für die Stadt hat, verdeutlichte Happe auf WB-Nachfrage: „Es ist die am stärksten frequentierte Halle in Paderborn.“ Zu den Nutzergruppen gehören Schüler, vor allem  aus dem Schulsport der Berufskollegs des Kreises, sowie Vereinssportler (Basketball und Volleyball). Nach einem Umbau 2006 sind bereits jetzt Sportgroßveranstaltungen mit bis zu 3000 Personen möglich. Zudem hatte es hier in der Vergangenheit  Sonderveranstaltungen gegeben, wie die Auftritte des Kabarettisten Dieter Nuhr und des Comedian Atze Schröder.  

Auf eine wichtige Hürde wies Happe in Bezug auf den Spielbetrieb der Uni Baskets hin. Während der Sanierung könnten die Spiele in einem geplanten Anbau im Ahorn-Sportpark stattfinden. Dieser Anbau soll von August 2023 bis Juli 2024 gebaut werden – und somit rechtzeitig vor dem Sanierungsbeginn der Maspernhalle fertig werden.  Grünes Licht hätten die Ahorn-Sportpark (ASG) gGmbH als Eigentümerin in Rücksprache mit der Stiftung Westfalen als Gesellschafterin gegeben. Später soll es im ASG-Anbau einmal Baseball-Spiele geben.