Platz für über 50.000 Fans, die das Stadion aber nur für zwei Tage benötigen. Eine solche Arena für den größten Sport- und Kulturanlass der Schweiz lässt sich in neun Wochen errichten – zum Abbau genügt die Hälfte der Zeit.
Arena für 50.900 Zuschauerinnen und Zuschauer, die für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) in Pratteln im Baselbiet seit 20. Juni temporär aufgebaut wird und nach der Veranstaltung Ende August innerhalb von einem Monat wieder verschwindet. Die Visualisierung zeigt auch die Fußgängerbrücke, die das Athletendorf mit dem Festgelände verbindet. Die Rasenfläche in der Schwingarena bietet Platz für sieben Schwingringe mit jeweils 14 Meter Durchmesser. Gut sichtbar ist vor der Arena der geplante Festplatz Nord, je ein weiterer entsteht hinter der Arena und westlich der Bahnlinie.
Foto: Nüssli / ESAF Pratteln im Baselbiet
Brauchtum, Begeisterung, Begegnung – das bietet für unsere Schweizer Nachbarn das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF), das in diesem Jahr vom 26. bis 28. August 2022 in Pratteln im Baselbiet stattfindet. Nur wenige Kilometer hinter der deutschen Grenze treffen sich Hunderte von Athleten, um Wettbewerbe in den Schweizer Nationalsportarten (Schwingen, Hornussen und Steinstoßen) auszutragen. Im Mittelpunkt steht allerdings das Schwingen am 27./28. August, eine Schweizer Variante des Freistilringens, für die eine große Arena in temporärer Bauweise erstellt wird.
„Die sechseckige Festarena wird diesen Sommer 50.900 Zuschauerinnen und Zuschauern mit gedeckten und ungedeckten Sitz- und Stehplätzen Sicht auf die Sägemehlringe bieten,“ erklärt der Projektverantwortliche David Frei der Schweizer Nüssli AG. Für den Bau der sechs Tribünen sind insgesamt etwa 3000 Tonnen Tribünenmaterial nötig: Unterkonstruktion, Dachelemente und Sitze. Diese treffen in Form von 300 000 einzelnen Bauteilen nach und nach rechtzeitig für die Montage auf der Baustelle ein.
Die temporäre Bauweise ist nach Angaben des Unternehmens dank der mehrfach wiederverwendbaren Bauelemente nachhaltig und ermöglicht, die Arena flexibel auf die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Viele der verbauten Elemente waren schon mal bei einem früheren „Eidgenössischen“ Bauteil der Arena.
Ein Großteil des Materials wird vor und nach dem Schwingfest in den nächstgelegenen Projekten der Schweiz eingesetzt, beispielsweise an Musikfestivals und Sportanlässen. Gewisse kritische Komponenten, wie Treppen- und Dachelemente sowie die Premium-Tribüne, die für die VIP-Gäste am ESAF dient, werden jedoch von den umliegenden Auslandsniederlassungen und internationalen Großprojekten auf die Baustelle transportiert. Ein logistisches Puzzle, das auch deshalb besonders anspruchsvoll ist, weil das zuerst verbaute Tribünenmaterial während zweieinhalb Monaten für das Schwingfest in Pratteln verplant ist und erst nach dem Abbau wieder eingesetzt werden kann, also für zahlreiche Sommeranlässe nicht verfügbar ist.
Die Bauarbeiten auf dem Festgelände begannen am 20. Juni. Das zehnköpfige Projektteam für den Aufbau der Arena wird in Spitzenzeiten von bis zu 300 Helferinnen und Helfern unterstützt, unter anderem von der Schweizer Armee und dem Zivilschutz, die direkt am Bau beteiligt sind und 3990 Arbeitstage beziehungsweise 4500 Arbeitstage leisten werden, wie die ESAF-Webseite (siehe Kasten) akribisch vermerkt.
Besonderes Augenmerk bei den Bauarbeiten verlangen nicht nur die Hochspannungsleitung im Norden des Festgeländes, sondern auch die Eisenbahnlinie im Westen. Um das westlich von der Eisenbahnlinie liegende Athletendorf mit dem Festgelände zu verbinden, wird eine temporäre Fußgängerbrücke über die Bahngleise gebaut.
Baubeginn: Am 27. Juni beginnen einige Helfer mit dem Aufbau einer Tribüne.
Kopfzerbrechen bereitete auch ein Geländepanzerhindernis. Vom Bund als „militärhistorisch schützenswert“ eingestuft, muss die Panzersperre beim Tribünenbau soweit möglich erhalten bleiben. Beispielsweise im Bereich von Evakuationskorridoren jedoch, wo ein Überbauen aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist, werden wenige Blöcke entfernt.
Zwei Tage später nimmt eine Tribüne der Arena bereits Gestalt an.
Foto: Nüssli / Markus Portmann
Ein Projekt in der Größe der ESAF-Festarena benötigt umfassende Planung sowie gründliche Vorbereitung. Nüssli baut die Arena – das Herzstück des „Eidgenössischen“ – seit 1961 bereits zum 22. Mal. Und schon am Montag, nachdem der Schwingerkönig seinen „Muni“ (siehe Kasten) erhalten haben wird, werden die Crews mit dem Rückbau der Arena beginnen.
Erstmals veranstaltet wurde das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) 1895. Inzwischen findet dieser größte Sport- und Kulturanlass der Schweiz alle drei Jahre statt. Das Schwingen, eine „urhelvetische Kampfform“, wird in der Schweiz schon seit Jahrhunderten gelebt und gepflegt, vermutlich schon im 10. Jahrhundert.
Für den Bau der sechseckigen Festarena mit 800 Meter Umfang, 250 Meter Durchmesser und 17,5 Meter Dachhöhe werden 300.000 einzelne Bauelemente verwendet, in Summe 3.000 Tonnen Tribünenmaterial. Die Arena bietet 46.800 Sitzplätze (gedeckt und ungedeckt) sowie 4.100 Stehplätze. Das Publikum sieht auf 14.000 Quadratmeter Rasenfläche sieben Schwingringe mit jeweils 14 Meter Durchmesser, für die insgesamt 35 Kubikmeter Sägemehl bereitstehen.
Am Schwingfest nehmen dieses Jahr 274 Athleten teil; sechs der Schwinger kommen aus dem Ausland. Der Gewinner wird zum „Schwingerkönig“ ausgerufen und erhält als lebenden Hauptpreis den sogenannten „Muni“, einen Stier, der in diesem Jahr den Namen Magnus trägt.
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