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Es war für die Fans und sicher auch für die Verantwortlichen des Karlsruher SC ein Schlag in die Magengrube. Der Neubau Wildparkstadions wird sich verzögern, spekuliert wurde sogar auf eine Fertigstellung im Sommer 2023. Ein Datum, welches für die Stadt Karlsruhe inakzeptabel sei, wie Oberbürgermeister Frank Mentrup vor rund zwei Wochen klarstellte. Doch wann soll den nun die neue KSC-Heimat fertiggestellt und in Betrieb sein?
"Aktuell laufen wie angekündigt die Gespräche und wir haben eine erste Vereinbarung getroffen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht", sagt Frank Nenninger, technischer Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (Kasig), während eines Gesprächs mit ka-news.de auf dem Rasen des neuen Stadions. "Von einer generellen Einigung sind wir aber noch ein Stück entfernt", so Nenninger weiter.
OB Frank Mentrup hatte bereits verkündet im März eine endgültige Einigung zwischen Kasig und Totalunternehmer (TU) Zech-Hochbau finden zu wollen. Sollte dies nicht geling, sehe man sich mit der beauftragten Baufirma vor Gericht wieder.
Bei perfekten äußeren Bedingungen - wie es beim Fußball oft heißt - ist ka-news.de am Dienstag auf der Stadionbaustelle im Wildpark unterwegs. Der Rundgang beginnt, auf der noch im Bau befindlichen Nordtribüne. "In dem Teil der Baustelle läuft es ganz gut. Es wurde ein neuer Kran aufgestellt und das Dach wurde eingehoben", erklärt Nenninger. Hier soll in den nächsten Wochen möglichst bald der Gästebereich fertiggestellt werden und möglichst in Betrieb gehen. Heißt: Der bisherige Stehplatzbereich in der Kurve wird erweitert und Sitzplätze kommen hinzu.
Noch im März soll der Flutlichtmast vor dem Gästeblock abgebaut werden. Außerdem sollen in Richtung Haupttribüne weiter Fertigbetonteile eingehoben und montiert werden und das Dach weiter komplettiert werden.
Sorgenvoller blickt man da schon auf die West- beziehungsweise Haupttribüne. Von einer fertigen "Herz und Hirn des Stadion", wie es OB Mentrup beschrieb, ist man aktuell noch recht weit entfernt. Auch wenn die Tribüne in den letzten Wochen sukzessive in die Höhe wuchs. "Hier wird schon gearbeitet, es ist kein Stillstand, aber es muss wieder Druck drauf", erklärt Nenninger.
Wo es den konkret an Druck fehle und wo die Differenzen zwischen Stadt und Zech-Hochbau lägen, wollen wir wissen. "Da geht es um Termine und Vertragsinhalte, die wir unterschiedlich auffassen", meint Nenninger. "Es sind Themen die man unterschiedlich lesen kann, aber letztendlich schuldet uns Zech ein komplettes Stadion und im Moment verlieren wir zu viel Zeit Fertig, aus."
Werner Merkel, Betriebsleiter des städtischen Eigenbetriebs "Fußballstadion im Wildpark" (Eibs), fügt an: "Wir wollen bis Mitte des Jahres Verbindlichkeit in Sachen Kosten und Zeit herstellen und dem Gemeinderat eine entsprechende Ergänzungsvereinbarung vorlegen, damit wir und der KSC eine gewisse Planungssicherheit haben." Auch der KSC sei über die nächsten Schritte informiert und involviert.
Merkel erklärt weiter, dass die Stadt lediglich für die Bauüberwachung zuständig sei. Planung und Ausschreibung sei Sache des TU. Hier wünscht sich die Stadt mehr Transparenz, bekommt diese aber nicht gewährt. Die Gespräche dazu würden bereits seit Oktober 2021 laufen. "Wir erwarten, dass der TU jetzt auf unseren Vorschlag reagiert, damit sich unsere Gremien damit befassen können", so Merkel.
Einen Termin für ein weiteres Gespräch zwischen Stadt und Zech gebe es aktuell nicht. Zech selbst schweigt zum schwellenden Streit weiter. Bereits vor zwei Wochen hieß es von dem Unternehmen gegenüber ka-news.de, dass man sich zu den aktuell laufenden Gesprächen nicht äußern möchte. Der Termin im Stadion - bei dem eigentlich auch ein Vertreter von Zech dabei sein sollte - wurde am Abend vorher kurzfristig von diesem abgesagt.
"Die Angaben von Zech zur Fertigstellung ändern sich ständig und wir hoffen nun, dass wir eine Verbindlichkeit finden und sich unser Partner partnerschaftlich verhält", meint der Eibs-Chef. Garantien gebe es aktuell keine, so auch nicht ob das von der Stadt veranschlagte Budget von 121 Millionen Euro (zusätzlich 22 Millionen als Risikopuffer) eingehalten werden könne.
"Unsere Risikobewertung muss sich mit dem von Zech in Einklang bringen lassen, damit wir nicht noch zusätzliche Risiken übernehmen. Wir könnten es aber besser bewerten, wenn wir Einsicht in die Planung hätten, diese haben wir aktuell aber nicht", sagt Merkel. Dass es funktionieren kann, zeige das Beispiel der Arena in Mainz. "Auch hier war Zech (damals als BAM-Sports) der Totalunternehmer und es gut geklappt. So was wünschen wir uns für Karlsruhe auch."
Warum man sich bei Zech nicht bewegt, wisse Merkel nicht. Kasig-Chef Frank Nenninger fügt vielsagend an: "Bauen kann ein dreckiges Geschäft sein. Es gibt Unternehmen die wollen Geld verdienen indem sie bauen und es gibt Unternehmen die wollen Geld verdienen indem sie nicht bauen. Da heißt es dann: 'Wenn ihr dies und jenes wollt, dann bezahlt dafür', obwohl im Vertrag vorher eigentlich alles geregelt wurde. Doch als Kommune können wir nicht einfach Steuergelder ausgeben und alles sofort mitbezahlen. Es ist eine Art Erpressung."
Während des Gesprächs wird im Hintergrund gehämmert, gebohrt und es piepst rund um die neue Haupttribüne, die mittlerweile vier Stockwerke hoch ist. Während des Rundgangs über die Baustelle wird deutlich: Je weiter man nach oben kommt, desto geringer sind die Fortschritte.
Im Untergeschoss ist der Rohbau abgeschlossen. Hier wird später die gesamte Gebäudetechnik rund um Strom, Abwasser, Klimaanlagen, Fernwärme und Photovoltaik zusammenlaufen. Auch die Leitungen für die Sprinkleranlagen sind montiert. "Hier wird nach und nach die gesamte Technik einziehen, ansonsten passiert hier nicht viel", erklärt Eibs-Pressensprecher Florian Kaute.
Weiter geht es im Erdgeschoss. Hier werden später Christian Eichner und seine Mannschaft den Großteil der ihrer Zeit verbringen, denn hier sollen später die Kabinen entstehen. Auch Presseraum und Mixed-Zone sollen hier ihre Heimat finden. "Alles was für Spieltag und Training benötigt wird, wird sich dann hier abspielen", so Kaute. Auch KSC-Fanshop und KSC-Gaststätte sollen hier ihre Heimat finden. Dazu sind bereits die Scheiben eingebaut.
Eine Etage weiter oben, entsteht dann der Business Club. "Es wird ein großer Raum, den man später für Feste und Feiern mieten kann", meint Kaute. Auch hier ist der Rohbau schon weit vorangeschritten und im Stadioninneren sind die beiden Balkone dieser Etage begehbar. Bereits von hier hat man einen tollen Blick auf das Spielfeld und das restliche Stadion.
Im zweiten und dritten Obergeschoss werden später die Logen des KSC sein. Hier sieht es noch deutlich mehr nach Rohbau aus und ein Wald von Stützsprießen erschwert das Gehen. Insgesamt werden auf der Haupttribüne 4.000 Menschen Platz haben und damit nur einen geringen Teil der Gesamtkapazität ausmachen.
Im vierten Obergeschoss wird dann die KSC-Geschäftsstelle sein. Hier sind die Arbeiter aktuell mit schalen und betonieren beschäftigt, können dabei aber einen tollen Blick auf die Fächerstadt werfen.
"Im Mai 2022 sollte laut Vertrag eigentlich alles fertig sein, doch wir sind im Moment noch im Rohbau, aber es wächst und gedeiht langsam", sagt Kasig-Geschäftsführer Frank Nenninger abschließend.
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