Tausende Galaxien im Hintergrund stehlen dem zentralen Stern die Show.
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Das neue "James Webb"-Weltraumteleskop verfügt über 18 verschiedene Spiegelsegmente, die alle dasselbe Bild knipsen. Erstmals fügt die NASA die unterschiedlichen Aufnahmen zu einem fertigen Foto zusammen - und ist überrascht, wie gut das System funktioniert.
Das im Dezember gestartete Weltraumteleskop "James Webb" hat seine 18 Spiegelsegmente erstmals vollständig ausgerichtet und erfolgreich getestet. Das zuständige Team gehe davon aus, dass das Teleskop so gut funktionieren werde wie geplant - oder sogar noch besser, heißt es in einer Mitteilung der US-Raumfahrtbehörde NASA. Bis das Teleskop seinen regulären Betrieb aufnehmen kann, sind demnach noch weitere Arbeiten notwendig, die sich ein paar Monate hinziehen können.
Bereits im Februar hatte das Teleskop erste Bilder zur Erde geschickt - darunter Fotos von einem Stern und ein Selfie. Mit den damals noch etwas verschwommenen Bildern wurde vergangenen Monat getestet, ob die Kamera und die 18 Spiegelsegmente des Teleskops den Flug in den Weltraum überstanden haben und grundsätzlich funktionieren. Bei der neuesten Aufnahme haben die Forscher erstmals 18 Fotos, die die einzelnen Segmente von dem gleichen Stern geknipst haben, zu einem Bild zusammengesetzt. Eine Animation des Gangs hat die NASA auf Twitter veröffentlicht.
In der Aufnahme fällt nicht nur der feuerrot leuchtende Stern auf, der sich 2000 Lichtjahre von der Erde entfernt befindet und den Angaben zufolge 100 Mal stärker leuchten müsste, damit er am Himmel auch für das menschliche Auge sichtbar wäre. Ins Auge stechen außerdem etliche kleinere rötliche Punkte im Hintergrund - bei denen es sich um Tausende antike Galaxien handelt, wie eine "James Webb"-Wissenschaftlerin der NASA erklärt. "Traumhaft schön", lautet ihr Fazit.
Ihren Angaben zufolge sind die Galaxien mehrere Milliarden Jahre alt. Sie und andere Raumfahrt-Wissenschaftler hoffen, dass sie mit dem Nachfolger des Hubble-Teleskops in Zukunft Bilder schießen können, die das Universum kurz nach dem Urknall zeigen. Die ersten offiziellen Bilder sollen im Sommer entstehen.
"James Webb" war am 25. Dezember an Bord einer Ariane-Trägerrakete vom europäischen Weltraum-Bahnhof Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Während des rund vier Wochen langen Flugs wurden unter anderem der Sonnenschutz des Teleskops aufgespannt und die Spiegelsysteme ausgefahren. Im Januar erreichte "James Webb" dann seinen Zielorbit. Wissenschaftler erhoffen sich von den Aufnahmen des Teleskops unter anderem Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall vor rund 13,8 Milliarden Jahren.
"James Webb" wurde rund 30 Jahre lang entwickelt und kostete etwa 10 Milliarden Dollar (rund 8,8 Milliarden Euro). Es folgt auf das Teleskop "Hubble", das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist.
Quelle: ntv.de, chr/dpa