Gemeindeversammlung zur Kircheninnenrenovierung / Positiv überrascht
Dobel. Auf Transparenz und Information im Vorfeld setzt Pfarrer Ludwig Thon mit der Innenrenovierung der evangelischen Kirche.
Er hat bei der Gemeindeversammlung manchen Bürger positiv überrascht. Den etwa 20 Anwesenden führte der Gemeindehirte mittels 3D-Animation im Gemeindehaus vor Augen, welche baulichen Veränderungen sich in den nächsten Monaten im Kirchenraum vollziehen sollen: Der Eingangsbereich unter dem Turm wird renoviert, mit einem Deckensegel mit Motiv der alten Kirchenschiffdecke soll hier an den ursprünglichen Gestaltungsstil erinnert werden. Rechts und links vom Foyer entstehen durch Leichtbauwände abgetrennte kleine Räume. Rechts der Mesnerraum mit Wasseranschluss sowie daran anschließender kleiner Toilette, die allerdings nicht während der Gottesdienste genutzt werden soll. Bilanz aus der kontroversen Diskussion über eine Toilette in oder am Kirchengebäude.
Links soll unter dem Emporenaufgang ein abgeschlossener Stuhl-Stauraum entstehen. Die Kirchenbestuhlung selbst wird luftiger, Außengänge sollen nicht nur besseren Zugang gewährleisten, sondern auch Abstand von der kalten Außenwand bringen. Zusätzliche Verbesse-rung hier: Unterputzheizmatten an der Kirchenwand dämmen die Kälte. Die Empore wird "entrümpelt" und erhält neben 50 Sitzplätzen eine Verkleidung mit teilweiser Glasfront, damit die Sicht zur Orgel möglich ist. Der Turmraum hinter der Orgel kann durch Installation eines doppelten Bodens zukünftig besser genutzt werden.
Ein großer Komplex ist weiterhin der Altarraum. Das Podest wird so erweitert, dass mehr Personen Platz haben. Kanzel und Taufstein wechseln die Seite, und der Altar selbst rückt wahrscheinlich in den Raum herein. Eventuell wird die gesamte Fläche neu und einheitlich mit Steinfliesen belegt. Dies hängt aber bereits mit jenem Schwerpunkt der Innenrenovierung zusammen, der Thons Hauptanliegen des Abends war: Der Künstlerwettbewerb zur Gestaltung der Kirchenfenster, was den Kanzelbereich ein-schließlich Kreuz mit betrifft. Thon erläuterte anschaulich und die eigene Begeisterung einbringend den Weg bis zur Auslobung des Wettbewerbes für die drei Fenster im Altar-raum, also einschließlich des momentan zugebauten zen-tralen Fensters.
Insgesamt sollen alle Fenster ihre ursprüngliche Gestalt wiedererhalten. Dafür werden die inneren Holzrahmen ent-fernt, die äußeren Rundbögen mit Stahlrahmen erhalten eine Schutzverglasung. Dies wird als Teil der technischen Renovierung über den Ausgleichsstock von der Landeskirche mit 50 Prozent bezuschusst. Sache der Kirchengemeinde ist die künstlerische Gestaltung der drei Altarraumfenster durch sogenannte Überfangverglasung von innen. Vier ausgewählte Künstler werden am Montag einer Jury aus fünf überregionalen Fachleuten, teilweise mit landeskirchlicher Funktion, sowie fünf Dobler Mitgliedern ihre Entwürfe vorlegen. Diese Jury gibt eine Empfehlung an den Kirchengemeinderat, der am Folgetag in nicht öffentlicher Sitzung letztlich darüber entscheiden wird.
"Wir sind am Beginn eines Prozesses", so Thon, "viel Arbeit ist vorausgegangen, aber es ist nun vieles möglich, was wir gar nicht erwartet hatten". Architekt Albrecht Volle formuliert derzeit die Ausschreibung für einzelne Gewerke, sodass über den Sommer Angebote eingeholt werden können. Dann kommt es noch darauf an, wie schnell der Oberkirchenrat auf die Eingaben des Architekten reagiert. "Wenn es gut geht", so Thon, "fangen wir im Spätherbst an".